
Königsmoor II
Detaillierte Informationen


Ausgangslage
Das Projektgebiet wurde im 19. bis 20. Jahrhundert stark entwässert und einer intensiven Bewirtschaftung zugeführt. Heute ist das Gebiet Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die Flächen wurden überwiegend zwischen 1998 und 2007 angekauft und seitdem als Extensivgrünland genutzt. Die Grünlandflächen sind feucht bis wechselfeucht und trotz langjähriger extensiver Nutzung eher artenarm. Im unvernässten Zustand lagen die jährlichen Treibhausgasemissionen des Projektgebiets auf bei rund 490,8 Tonnen CO₂-Äquivalente geschätzt.
Zielzustand
Das langfristige Ziel der Wiedervernässung im Königsmoor ist es, den Wasserstand auf Flurhöhe anzuheben. Dadurch soll ein intakter Moorwasserhaushalt entstehen, der möglichst geringe Schwankungen aufweist. Dies ist entscheidend, um einen regenerationsfähigen Moorkörper zu entwickeln, in dem wieder Torf gebildet werden kann.
In den ersten 30 Jahren nach der Vernässung werden Übergangsstadien erwartet, in denen vermehrt Röhricht- und Großseggenwuchs zu beobachten sein wird. Diese Phase ist wichtig, da sie den Weg für die spätere Etablierung von typischen hoch- oder zwischenmoortorfigen Vegetationsformen ebnet. Torfmoose und andere Hochmoorarten werden sich dann allmählich ansiedeln und zur Wiederherstellung des Ökosystems beitragen.

- Torfdämme errichtet: Aus lokalem Material wurden 3270m Torfdämme errichtet, welche 4 separate Polderflächen schaffen. Diese halten Niederschlagswasser zurück.
- Regulierbare Überläufe: 4 regulierbare Überläufe ermöglichen eine Steuerung des Wasserstands.
- Logger: Seit 2023 messen 4 Logger regelmäßig die Wasserstände
- Rückbau von Drainagen: Viele Kilometer Drainagen wurden aufgehoben, um den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen.
- Aufhebung von Entwässerungsfunktionen: Ein Verbandsgewässer, das nicht der Entwässerung benachbarter Flächen dient, wurde stillgelegt.
Klimaschutz und Biodiversität
Die Wiedervernässung eines Moores hat gleich doppelte Wirkung: Klimaschutz und Artenvielfalt.

Bildung von Torfmoos


Lebensraum für seltene
Arten: z.B. Sonnentau
Klimaschutz
Die jährlichen Treibhausgasemissionen des Königsmoor II lagen vor der Renaturierung bei 490,8 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr. Durch die Vernässung reduzieren sich die jährlichen Treibhausgasemissionen um 155,6 Tonnen CO2-Äquivalente. Sobald sich wie prognostiziert nach etwa 20 Jahren eine torfmoosreiche Hoch- bzw. Zwischenmoorvegetation einstellt, werden gegenüber dem Zustand vor der Wiedervernässung pro Jahr sogar 224,80 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Dieser Prognose zufolge können über die Laufzeit von 50 Jahren Treibhausgasemissionen im Umfang von insgesamt 11.245 Tonnen CO2-Äquivalenten eingespart werden. Die Entwicklung wird aktuell durch ein Monitoring der Grundwasserstände und der Vegetation regelmäßig überprüft.
Biodiversität
Die Projektflächen sind derzeit vor allem von artenarmem Feucht- und Nassgrünland mit Flatterbinsen- oder Seggenbeständen geprägt. Nach der Wiedervernässung werden sich langfristig typische Moor-Regenerationskomplexe mit torfmoosreichen und teils überstauten Bereichen einstellen. Das bietet zahlreichen moortypischen Arten neue Lebensräume. Zu erwarten sind hier zunächst der Moorfrosch, Kreuzotter, Kranich, Rothirsch und zahlreiche Libellen unter anderem die stark gefährdete Hochmoor-Mosaikjungfer.
Um den Erfolg zu sichern, werden Wasserstände und
Vegetationsentwicklung regelmäßig erfasst. Automatische Pegel erlauben
die Überwachung der Wasserstände; turnusmäßige Kartierungen
dokumentieren die Veränderung der Pflanzenbestände. So lässt sich überprüfen, wie sich die angestrebte Moorregeneration und wie die CO₂-Einsparung sowie weitere positive Effekte sich langfristig entwickeln. Der erste große Monitoringbericht wird 2027 veröffentlicht.
Noch tiefergehende Informationen finden Sie hier:
Wasserstandsanzeige
Königsmoor II

Zweites Projekt im Königsmoor ausverkauft

Bauabnahme im Königsmoor
Im Königsmoor wurden seit November 2022 bis Januar 2023 auf einer Fläche von insgesamt 55,3 Hektar die Baumaßnahmen zur Wiedervernässsung umgesetzt.

Start des Verkaufs für Königsmoor II
Das zweite MoorFutures Projekt im Königsmoor ist zertifiziert und ab sofort können Sie im OnlineShop der Ausgleichsagentur die Klimaschutz-Zertifikate bestellen.
- Projektplanung
- wasserrechtliche Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren
- mögliche Entschädigungsleistungen für den Flächennutzer
- bauliche Umsetzungsschritte der Wiedervernässung (in der Regel Rückbau der Entwässerungskanäle und Abbau der Pumpwerke)
- wissenschaftliches Monitoring der Klimawirkung als Teil der Projektplanung und nach Umsetzung der Wiedervernässung des Moores alle 5 Jahre
- Langfristige Pflege: Pflege und Instandhaltung der Dämme, regelmäßige Wasserstandsmessungen und Nachsteuerungen
Die Entwässerung hat zu einer Sackung des Bodens geführt. Wenn der Wasserstand wieder angehoben wird, können tief liegende Bereiche vorübergehend flach unter Wasser stehen. Auch dort, wo Boden für den Bau von Wällen entnommen wird, entstehen zunächst Wasserflächen. Mit der Zeit wachsen diese Wasserflächen zu und der Prozess des Moorwachstums beginnt von neuem.
Vermutlich werden die Niederschläge nicht mehr so gleichmäßig verteilt sein, wie in der Vergangenheit, es wird aber insgesamt auch weiterhin mehr Niederschlag fallen, als durch Verdunstung verloren geht. Wir werden also weiter Wasserüberschuss haben. Wenn wir diesen nicht mehr mit Drainagen, Gräben und Schöpfwerken ableiten, bleibt das Wasser in den Mooren und die Wiedervernässung funktioniert.
Dazu kommt, dass der Moorboden durch die Absenkung des Wasserstands in Kontakt mit Sauerstoff kommt und mineralisiert. Das heißt, die im Wasser konservierten Pflanzenreste beginnen, sich zu zersetzen, der gespeicherte Kohlenstoff wird als CO2 freigesetzt.