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Blick über eine vernässte Moorlandschaft

Grotmoor

Detaillierte Informationen

Projektgebiet 


Das Grotmoor in Schleswig-Holstein ist ein faszinierendes Hochmoor mit einer beeindruckenden Gesamtfläche von rund 650 Hektar. Leider hat es durch historische Entwässerungsmaßnahmen stark gelitten. Die Hochmoortorfen, die dort vorkommen, können bis zu 7,0 Meter dick sein, was die Bedeutung dieses Ökosystems unterstreicht. 

Im speziellen Projektgebiet, das etwa 95,64 Hektar umfasst, beträgt die durchschnittliche Torfmächtigkeit 4,45 Meter. Es liegt in der Gemeinde Heidmoor im Kreis Segeberg. Die Flächen befinden sich im Eigentum der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, eine Kooperation mit der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein GmbH ermöglicht die Umsetzung des Vorhabens.


Standort

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Ausgangslage und Zielzustand

Durch unsere Maßnahmen verwandelt sich ein trockenes, artenarmes Moor in ein wertvolles Klimaschutz-Projekt.
Gleichzeitig wird artenarmes Grünland zu einem Rückzugsort für zahlreiche seltene Arten und fördert die biologische Vielfalt.

Drohnenbild der Projektfläche Grotmoor - mittlere Auflösung

Ausgangslage

Seit dem 19. Jahrhundert wurde das Grotmoor durch Drainagen und Gräben für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert. Die entwässerte Moorfläche, überwiegend als artenarmes Grünland genutzt, setzt jährlich große Mengen Kohlenstoff in Form von CO₂ frei. Auch heute sind die Gräben teilweise intakt, sodass sich der Wasserstand nicht von selbst signifikant anheben würde. Im unvernässten Zustand werden die jährlichen Treibhausgasemissionen des Projektgebiets auf rund 1.935 Tonnen CO₂-Äquivalente geschätzt.

Zielzustand

Das langfristige Ziel der Wiedervernässung im Grotmoor ist es, den Wasserstand auf Flurhöhe anzuheben. Dadurch soll ein intakter Moorwasserhaushalt entstehen, der möglichst geringe Schwankungen aufweist. Dies ist entscheidend, um einen regenerationsfähigen Moorkörper zu entwickeln, in dem wieder Torf gebildet werden kann.

In den ersten 30 Jahren nach der Vernässung werden Übergangsstadien erwartet, in denen vermehrt Röhricht- und Großseggenwuchs zu beobachten sein wird. Diese Phase ist wichtig, da sie den Weg für die spätere Etablierung von typischen hoch- oder zwischenmoortorfigen Vegetationsformen ebnet. Torfmoose und andere Hochmoorarten werden sich dann allmählich ansiedeln und zur Wiederherstellung des Ökosystems beitragen.

Maßnahmen zur Wiedervernässung

Viele Schritte und eine genaue Planung sind erforderlich, um die Vorraussetzungen für ein intaktes Hochmoor wiederherzustellen.

Maßnahmen zur Wiedervernässung eines Hochmoores

Um das Wasserspeichervermögen des Hochmoors zu nutzen, werden im Projektgebiet Torfdichtwände (Torfdämme) errichtet, Drainagen stillgelegt und Gräben staureguliert. Die Torfdämme unterteilen das Gelände in mehrere Polderflächen, sodass Niederschlagswasser zurückgehalten und der Wasserstand flächig angehoben wird. Regulierte Überläufe sorgen dafür, dass überschüssiges Wasser bei Bedarf abfließen kann. Auch flache Verwallungen und ein teilweiser Anstau von Wegeseitengräben sind geplant. Ziel ist, einen dauerhaft hohen Wasserstand zu halten, der Torfabbau und damit verbundene Emissionen verhindert.

Karte auf welcher die Maßnahmenplanung des Grotmoor-Projektgebiets zu sehen ist
Maßnahmen im Grotmoor 
  1. Torfdämme errichtet: Aus lokalem Material werden 9560m Torfdämme errichtet, welche 10 separate Polderflächen schaffen. Diese halten Niederschlagswasser zurück. 
  2. Regulierbare Überläufe: 10 regulierbare Überläufe, ermöglichen eine Steuerung des Wasserstands. 
  3. Logger: Ab 2025 werden 5 Logger regelmäßig die Wasserstände messen 
  4. Aufheben von Drainagen: 65 Kilometer Drainagen werden aufgehoben, um den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen.
  5. Einstau der Wegeseitengräben auf ca. 5.560 m durch 4 Holzspundwände und 17 Stauschwellen.

Klimaschutz und Biodiversität

Die Wiedervernässung eines Moores hat gleich doppelte Wirkung: Klimaschutz und Artenvielfalt.

Bildung von Torfmoos

Einsparung von CO2 Emissionen

Lebensraum für seltene
Arten: z.B. Sonnentau

Klimaschutz

Durch die Vernässung reduzieren sich die jährlichen Emissionen von aktuell rund 1.935 auf voraussichtlich 702 Tonnen CO₂-Äquivalente. Das entspricht einer Einsparung von über 63 %. Für die 50-jährige Projektlaufzeit ergibt sich nach Abzug eines Sicherheits-Puffers von 30 % eine anrechenbare Reduktion von insgesamt 43.163 Tonnen CO₂-Äquivalenten. Das Projekt finanziert sich über den Verkauf sogenannter MoorFutures®-Zertifikate, die diese Emissionseinsparungen abbilden.

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Biodiversität 

Die Projektflächen sind derzeit vor allem von artenarmem Feucht- und Nassgrünland mit Flatterbinsen- oder Seggenbeständen geprägt. Nach der Wiedervernässung werden sich langfristig typische Moor-Regenerationskomplexe mit torfmoosreichen und teils überstauten Bereichen einstellen. Das bietet zahlreichen moortypischen Arten neue Lebensräume. Zu erwarten sind hier zunächst der Moorfrosch, Kreuzotter, Kranich, Rothirsch und zahlreiche Libellen unter anderem die stark gefährdete Hochmoor-Mosaikjungfer.

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Langfristige Perspektive und Monitoring

Unsere Verantwortung geht nach der Fertigstellung der Maßnahmen weiter:
Wir verpfichten uns für 50 Jahre die Wirksamkeit des Projekts sicher zu stellen.

Um den Erfolg zu sichern, werden Wasserstände und Vegetationsentwicklung regelmäßig erfasst. Automatische Pegel erlauben die Überwachung der Wasserstände; turnusmäßige Kartierungen dokumentieren die Veränderung der Pflanzenbestände. So lässt sich überprüfen, wie sich die angestrebte Moorregeneration und wie die CO₂-Einsparung sowie weitere positive Effekte sich langfristig entwickeln. Ein Monioringbericht wird alle 5 Jahre nach der Umsetzung veröffentlicht.

Weitere Informationen finden Sie hier:

Aktuelles aus unserem Blog 

Dies sind de aktuellsten Blog-Beiträge zu diesem Projekt.

Grotmoor

Das ZDF berichtet über MoorFutures
Presse

Das ZDF berichtet über MoorFutures

"Volle Kanne" vom ZDF war bei uns im Grotmoor zu Besuch. Mathias Büttner und Projektleiter Janis Ahrens im Interview.

15/04/2025
Sat.1 berichtet in einem Videobeitrag über unser Projekt
Presse

Sat.1 berichtet in einem Videobeitrag über unser Projekt

Sat.1 war bei uns auf der Baustelle zu besuch. Projektleiter Janis Ahrens im Interview.

28/02/2025
Presseveröffentlichungen zur Grotmoorbaustelle
Presse

Presseveröffentlichungen zur Grotmoorbaustelle

NDR, FAZ, Hamburger Abendblatt und weitere Zeitungen berichten über unsere MoorFutures-Baustelle im Grotmoor.

28/02/2025
Der Verkauf von Zertifikaten aus dem Grotmoor startet
News

Der Verkauf von Zertifikaten aus dem Grotmoor startet

Jetzt startet der Verkauf von 43.163 neuen MoorFutures®-Zertifikaten aus dem Grotmoor bei Bad Bramstedt.

27/02/2025

FAQs

Häufig gestellte Fragen zu unseren Projekten.

  1. Projektplanung
  2. wasserrechtliche Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren
  3. mögliche Entschädigungsleistungen für den Flächennutzer
  4. bauliche Umsetzungsschritte der Wiedervernässung (in der Regel Rückbau der Entwässerungskanäle und Abbau der Pumpwerke)
  5. wissenschaftliches Monitoring der Klimawirkung als Teil der Projektplanung und nach Umsetzung der Wiedervernässung des Moores alle 5 Jahre
  6. Langfristige Pflege: Pflege und Instandhaltung der Dämme, regelmäßige Wasserstandsmessungen und Nachsteuerungen
Wenn Sie eine Fläche oder die Vernässungsrechte für eine Fläche veräußern wollen, dann melden Sie sich gerne bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein unter 0431 / 210 90 888
Die dauerhafte Wiedervernässung von Mooren erfolgt auf Basis der planerischen und rechtlichen Sicherung der Maßnahmen – im Regelfall durch die Projektzulassung im Rahmen des jeweils gebotenen Verfahrens sowie durch die Sicherung der dauerhaften Flächenverfügbarkeit. Diese erfolgt entweder durch den Erwerb der Flächen zu Gunsten der öffentlich-rechtlichen Naturschutz-Stiftung (Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein) oder durch Eintragungen im Grundbuch, wenn die Flächen im Eigentum Dritter verbleiben. Auf diese Weise können wir für die Dauerhaftigkeit der Projekte garantieren.
Der Gold Standard akzeptiert lediglich Projekte aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Zertifizierungsoptionen von Landnutzungsprojekten, wie z.B. der Moorwiedervernässung werden aber derzeit entwickelt.
Die durch MoorFutures Projekte eingesparten Treibhausgas-Emissionen können von Käufer*innen der Zertifikate nicht als Kompensation für eigene Emissionen genutzt und verrechnet werden, da diese Einsparungen bereits in die Zählung der nationalen Klimaschutzziele einfließen. Zweimal zählen geht nicht: Nach dem Pariser Klimaabkommen dürfen seit 2021 CO2-Minderungsleistungen in einem Sektor, der auf nationale Reduktionsziele einzahlt, nicht noch einmal an anderer Stelle verrechnet werden, z.B. zur freiwilligen Kompensation. Um Minderungsleistungen für die Klimabilanz von privaten Akteuren wie Unternehmen anrechenbar zu machen, müsste das Land in der eigenen Bilanz auf diese Emissionsminderungen verzichten und sie für den Freiwilligenmarkt freigeben. Solche Mechanismen sind bislang weder für Deutschland noch die EU vorgesehen.
Wir raten davon ab. Zum einen, da die Emissionsminderung durch die Moorrenaturierung in die Erreichung der Klimaziele Deutschland eingerechnet werden - s.o. Doppelzählung. Und zum anderen weisen wir darauf hin, dass das Landgericht Karlsruhe auf eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hin im Sommer 2023 entschieden hat, dass Produkte nicht mit den Begriffen "klimaneutral" und "umweltneutral" beworben werben dürfen. Da dies zu einer Irreführung der Verbraucher*innen führt. Stattdessen können Unternehmen ihr Engagement zur CO2 Einsparung und freiwillige Unterstützung von MoorFutures Projekten kommunizieren. Das Umwelbundesamt sagt dazu folgendes: Link zum UBA
Das Hochmoor bezieht das Wasser ausschließlich aus Niederschlägen, ist sehr nährstoffarm und hat niedrige pH-Werte, ist also saurer. Als Niedermoore bezeichnet man alle Moore, die im Gegensatz dazu von Grundwasser gespeist werden. Experten unterscheiden verschiedene Typen wie Verlandungsmoor, Quellmoor und Überflutungsmoor. Je nach Beschaffenheit und Herkunft des Wassers unterschieden sich diese Moor-Ökosysteme stark voneinander.
Die Torfschicht in einem intakten Moor wächst ca. 1 Millimeter pro Jahr, also einen Meter in tausend Jahren. Unsere renaturierten Moore brauchen einige Jahre, bis sie wieder anfangen zu wachsen. Wenn die Flächen wieder richtig nass sind, kommen Moorpflanzen wie Seggen, Torfmoose und Wollgras, die mit diesen wasserreichen Bedingungen zurechtkommen, nach und nach zurück und beginnen, neuen Torf zu bilden.
Intakte Moore zeichnen sich dadurch aus, dass der Wasserstand sich ungefähr auf der Höhe der Bodenoberfläche befindet. Daher ist es nicht das Ziel der Moorvernässer*innen, Wasserflächen entstehen zu lassen. Sie versuchen, den Wasserstand in diesem Optimalbereich (ca. Geländehöhe +/-10 cm) zu halten.
Die Entwässerung hat zu einer Sackung des Bodens geführt. Wenn der Wasserstand wieder angehoben wird, können tief liegende Bereiche vorübergehend flach unter Wasser stehen. Auch dort, wo Boden für den Bau von Wällen entnommen wird, entstehen zunächst Wasserflächen. Mit der Zeit wachsen diese Wasserflächen zu und der Prozess des Moorwachstums beginnt von neuem.
Es gibt unterschiedliche Prognosen, wie sich das Klima in Norddeutschland durch den Klimawandel noch verändern wird. Sie stimmen aber dahingehend überein, dass die Temperaturen steigen und die Niederschlagsmenge übers Jahr mindestens gleich bleibt oder steigt.
Vermutlich werden die Niederschläge nicht mehr so gleichmäßig verteilt sein, wie in der Vergangenheit, es wird aber insgesamt auch weiterhin mehr Niederschlag fallen, als durch Verdunstung verloren geht. Wir werden also weiter Wasserüberschuss haben. Wenn wir diesen nicht mehr mit Drainagen, Gräben und Schöpfwerken ableiten, bleibt das Wasser in den Mooren und die Wiedervernässung funktioniert.
Bei einem intakten Moorboden sind alle Poren mit Wasser gefüllt wie bei einem vollgesogenen Schwamm. Die Bodenteilchen, die ja aus Pflanzenresten bestehen, „schwimmen“ sozusagen im Wasser. Wenn das Moor entwässert wird, drückt das Eigengewicht den Boden zusammen. Je weiter das Wasser abgesenkt wird, desto größer wird der Druck und umso weiter sackt das Moor zusammen.
Dazu kommt, dass der Moorboden durch die Absenkung des Wasserstands in Kontakt mit Sauerstoff kommt und mineralisiert. Das heißt, die im Wasser konservierten Pflanzenreste beginnen, sich zu zersetzen, der gespeicherte Kohlenstoff wird als CO2 freigesetzt.